Holzdesign für die perfekte Welle
Holzdesign für die perfekte Welle: Mit viel Liebe zum Detail, handwerklichem Geschick und auserlesenen Furnieren von Schorn & Groh baute Marlo Groh sein erstes eigenes Surfboard. Sein funktionelles Brett in Hollow-Wood-Bauweise trägt den leidenschaftlichen Surfer mittlerweile über die Meere und ist dabei so einzigartig wie die gewählten Holzarten. Darüber hinaus ist das außergewöhnlich schöne Sportgerät auch noch deutlich ökologischer als die große Masse der Surfboards mit rohölbasiertem PU Schaumkern. Warum sein Materialfokus auf dem Werkstoff Holz lag und wie das praktische Unikat entstand, lesen Sie im Interview:
Zur Person Marlo Groh:
Jahrgang 1998, Ausbildung zum Schreiner mit Abschluss zum Gesellen im Jahr 2019, z. Zt. Studium der Bionik. Seit über 10 Jahren ist er am Wellenreiten/Surfen.
Wie kamen Sie zu der Idee, ein Surfboard zu bauen?
Ich surfe leidenschaftlich gerne und besaß selbst kein Surfboard. Bis dato hatte ich immer nur Boards ausgeliehen. Dadurch konnte ich aber verschiedene Boardtypen ausprobieren und wusste, welcher Surfstil und der damit verbundene Boardtyp mir am meisten liegt. Irgendwann war also das erste eigene Surfbrett fällig - und die Idee da: Ich dachte, dass es viel spannender wäre, mein erstes Board selbst zu bauen anstatt eines zu kaufen.
Wie sind Sie an das Projekt herangegangen?
Ich habe zunächst sehr viel über die Herstellung eines Surfboards recherchiert. Als gelernter Schreiner lag es für mich nahe: Es sollte aus Holz sein. Da massive Holzsurfbretter aufgrund ihres Gewichts mit aktuellen Boards nicht mithalten können, kam für mich die Hollow-Wood-Bauweise als einzige Möglichkeit infrage, ein leichtes und funktionelles Surfboard zu bauen. Das Hollow-Wood-Surfboard gleicht im Aufbau ein wenig einem Schiffsrumpf. Es ist innen hohl und wird durch eine Art Fischgrätengerüst stabilisiert.
Welche Materialien haben Sie verwendet?
Das Gerüst, die Rails und unterstützende Hardware sind aus Paulownia hergestellt, da dieses Holz als zweit leichtestes Holz der Welt mit seinem geringen Gewicht und verhältnismäßig hoher Stabilität punktet. Top- und Bottomdeck bestehen aus 3 mm starkem Pappelsperrholz, welches beidseitig mit Furnier veredelt wurde. Für das Bottomdeck habe ich Bosé-Furnier gespiegelt. Dieses Holz faszinierte mich vor allem deshalb, weil sein extrem markanter und breiter Riegel wie Wellen in einem Ozean aussehen. Die pfeilartigen Einlegearbeiten aus Muschelahorn lassen das Board noch dynamischer wirken. Außerdem hat Muschelahorn ebenfalls einen eindrucksvollen Schimmereffekt. Das Topdeck ist mit mehrfach gespiegeltem Zirikote belegt.
Es ist wichtig, dass die gewachste Oberseite des Boards am Strand nach unten gedreht liegt, damit das Wachs nicht schmilzt. Deshalb wählte ich einigermaßen helle Holzarten für die Unterseite, damit die nach oben zeigende Seite nicht so stark von der Sonne aufgeheizt wird.
Um das Board stabil und wasserfest zu konstruieren, habe ich Glasfasermatten um das Board gelegt und mit Epoxidharz eingegossen. Als Finish habe ich das Board Hochglanz lackiert, um für zusätzlichen UV-Schutz zu sorgen.
Was waren die größten Herausforderungen für Sie?
Die größte Schwierigkeit - und was dieses Board auch einzigartig macht - ist das nachträgliche Aufbringen der Rails um das bereits fertig furnierte und abgerundete Board. Diesen mit Dämpfen und Negativformen verknüpften, komplizierten Prozess habe ich auf mich genommen, um einen exakten und durchgängig klaren Übergang zwischen dem Rail und dem Furnier zu erlangen. In meinen Augen hat sich diese Mühe gerade beim dunklen Topdeck besonders ausgezahlt.
Haben Sie Ihr Board bereits zu Wasser gelassen und der Kraft des Ozeans ausgesetzt?
Ja natürlich, ich konnte es kaum erwarten, mein Surfboard ins Wasser zu bringen. Das Board surft sich aufgrund seiner Wendigkeit gut und man erwischt überraschend leicht viele Wellen damit. Außerdem ist es ein besonderes Gefühl, der Einzige im Wasser und am Strand zu sein, der ein selbstgebautes Brett aus Holz besitzt, das von allen bewundert wird.